Wie messen wir, ob eine Gesellschaft ihre Sache gut macht? Gewiss – der Wohlstand eines Landes lässt sich beziffern, und die Zufriedenheit der Bevölkerung kann man erfragen. Entscheidend ist aber, wie es eine Gesellschaft mit ihren Minderheiten hält. Ich meine, die Schweiz sei auf dem Weg hin zu mehr Akzeptanz von Andersartigkeit vorwärtsgekommen. Nicht zuletzt der Blick ins Pink-Apple-Filmprogramm zeigt, wie beklemmend die Situation von Lesben und Schwulen auch hierzulande bis vor kurzem noch sein konnte. Aber machen wir uns nichts vor: Diskriminierung findet nach wie vor statt. Bieten wir ihr die Stirn! Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit munterem Optimismus. Ein Filmfestival bietet dazu die besten Voraussetzungen. Verfilmte Geschichten können Kopf und Herz berühren. Sie können Mut machen und ein Gemeinschaftsgefühl fördern. Das alles hilft mehr auf dem Weg zu einer freien Gesellschaft als saures Moralin. In diesem Sinne wünsche ich allen Besucherinnen und Besuchern des Festivals viel Vergnügen.
Martin Graf
Regierungsrat des Kantons Zürich, Direktion der Justiz und des Innern
Wo ein Apfel draufsteht, gibt es nur wenige Möglichkeiten der Urheberschaft: die Beatles, eine amerikanische Computerfirma, das Paradies oder der Kanton Thurgau. Und da es nicht um einen halben oder um einen angebissenen Apfel geht, kommt eigentlich nur der Thurgau infrage. Hier wurde es also erfunden, das Filmfestival Pink Apple, das 1998 zum ersten Mal in Frauenfeld durchgeführt wurde mit dem Ziel der «Förderung homosexueller Emanzipation und Akzeptanz». Zwei Jahre später durften auch die Zürcher partizipieren am Festival; das Schwergewicht des Programms verschob sich Richtung Grossstadt, und mittlerweile ist Pink Apple zum grössten Anlass dieser Art in der Schweiz geworden. Herkunft verpflichtet, heisst es. Und so unterstützt auch der Kanton Thurgau das Festival weiterhin. Erfolg verpflichtet ebenfalls. Es ist erfreulich, dass die zahlreichen Filmvorführungen wie auch das Rahmenprogramm mit Podiumsdiskussionen, Ateliergesprächen und Vorträgen nach wie vor beim Publikum auf ein reges Interesse stossen.
Ich hoffe, Sie erleben die 16.Ausgabe als Festival mit Biss und Charakter, wie sie Thurgauer Äpfeln eigen sind. Ich wünsche viel Erfolg, eine gute Resonanz und viele anregende Auseinandersetzungen.
Monika Knill
Regierungspräsidentin Kanton Thurgau, Departement für Erziehung und Kultur